www.albrecht-reuss.de | Stand: 12.12.2008 | Impressum
In einem fernen Lande, das so fern war, daß ganz
sicher überhaupt nichts auch nur annähernd Ähnlichkeit mit
deutschen Sitten und Gebräuchen besaß, passierten gar merkwürdige
Dinge, die sich alle um die Erfindung eines neuen Fortbewegungsmittel rankten,
einem fliegenden Zug, betitelt mit rapidi (fliegender) transus (Zug).
Zur Vorgeschichte: Der fliegende Zug rapidi transus wurde
auserkoren, um die unwichtigste Stadt des Landes, Ham Castellus, mit der
wichtigsten Stadt des Landes, ach, den Namen habe ich vergessen, zu verbinden.
Rapidi transus konnte sehr schnell verbinden, bei voller Auslastung so
um die 350 Stundenkilometer schnell, weshalb etwas Abstand zum Erdboden
von Nöten war, weil sonst, so munkelte man, der Fahrtwind Krater in
die Erde reißen würde.
Ach ja, zwei rapidi transi (Mehrzahl) durften sich auch
nicht begegnen, da sie sich sonst selbst von ihren Nicht-gerade-Schienen-aber-so-was-ähnliches
gerissen hätten – mit so einem Fahrtwind ist nicht zu Spaßen.
Also mußten diese Nicht-gerade-Schienen-aber-so-was-ähnliches
sehr hoch und sehr weit auseinander gebaut werden.
Ach ja, und ganz neue Bahnhöfe mußten auch
gebaut werden, damit man zu diesen hohen Dingern überhaupt hinaufkam
und auch wieder herunter.
Ach ja, und gestritten wurde um die Zahl der Bahnhöfe,
da zwei Bauern im Lande dazwischen auch gerne einen Bahnhof gehabt hätten,
aber dann wäre das mit den 350 Stundenkilometern wiederum nicht so
einfach gewesen.
Ach ja, das ganze kostete auch eine ganze Stange Geld,
und bald schon mehrere Stangen, weil immer neue technische Probleme aufkamen,
die gelöst werden mußten, was wieder neue technische Probleme
aufwarf, und so fort.
Aber der rapidi transus war ein großer Traum, den
das ferne Land so gerne träumen mochte, und so butterte es Stange
um Stange Geld hinein, um eines Tages, eines Tages Ham Castellus mit der
wichtigsten Stadt, deren Namen mir partout nicht einfallen möchte,
in minutenschnelle (so etwa 200 Minuten) zu verbinden.
Dann geschah aber etwas sehr außergewöhnliches
in dem fernen Lande. Der amtierende König Vegetarius (CDU) wurde abgewählt
und ein neuer König wurde gewählt, Lafontanus (SPD), ach nein,
Scroederius (SPD) war sein Name (für Insider: Scroederius (SPD) wurde
eigentlich nur zum König gewählt, weil er in seiner Provinz Nieder-mit-den-Sachsen
gesagt hatte: „Wenn ihr mich wählt, verschwinde ich aus der Provinz
und gehe in die wichtigste Stadt (wie war doch gleich der Name?)!“, und
prompt wurde er mit überwältigender Mehrheit gewählt und
dann auch noch im ganzen Land, und dann erhielt er auch noch Stimmen von
der CDU, weil die es noch gewohnt war, einfach immer dafür zu stimmen,
ja, so war das).
Und dieser Scroederius (SPD) hatte revolutionäre
Ideen, so sagte er etwa: „Der rapidi transus darf höchstens drei Stangen
Geld kosten und nicht fünf!“
Ein Aufschrei ging durch das Land.
Aber es war kein Aufschrei der Empörung, sondern
des Werbens. Denn auf der Stelle war allen klar, daß der fliegende
Zug für drei Stangen Geld allenfalls von Ham Castellus bis Ham Castellus-Altona
oder Ham Castellus-Har Castellus kommen würde, und so dachten sie,
bevor er Ham Castellus-Altona mit Ham Castellus-Har Castellus verbindet,
kann er auch meinen Schrebergarten mit meiner Garage verbinden.
Der Provinzverwalter von Enerwezien, Clementine (SPD),
schaltete am schnellsten und rief: „Laßt uns den fliegenden Zug von
Düssel Agglomeratio nach Cologne bauen!“
Eine weise Idee, lagen die beiden Städte doch nahezu
eine halbe Zugstunde auseinander, was bei optimalem Einsatz des rapidi
transus eine Zeitersparnis von nahezu fünf Minuten versprach, vorrausgesetzt
man wollte direkt von Düssel Agglomeratio nach Cologne und mußte
nicht noch umsteigen und dadurch warten. Na gut, und der Zug hätte
auf dieser Strecke höchstens auf 200 Stundenkilometer beschleunigen
können, da dann schon wieder Zeit zum Abremsen gewesen wäre.
Ha, das kann ich besser, verkündete daraufhin Provinzverwalter
Satanus (CDU) aus Badingen-Württembergingen und wollte gerne den rapidi
transus zwischen Hauptbahnhof und Maierus-Praefelderus-Stadion (ehemals
Daimler-Crysler-, davor Daimler-, davor Neckarstadion) einsetzen.
Doch da heulte auch schon Zerstäuberus (CDU) aus
dem Nachbarland Bavaria auf und forderte, den rapidi transus als Attraktion
auf dem October-Fest einzusetzen.
Wenig später lag das ganze Königreich im Klinsch
und die Verkehrswegeplaner verdienten sich eine goldene Nase.
Doch Scroederius (SPD) war ein guter, diplomatischer
König, und so kam es, daß auf sein Wort hin jeder Provinzverwalter
eine Säule des rapidi transus bekam, um sie sich in den Garten zu
stellen, und die Wägen (auf enerweziensisch: Wagen) des rapidi transus
verkauft wurden nach Deutschland. Sollten die sich doch damit rumärgern!